Diversität an der HU

Soziale Herkunft

Die soziale Herkunft gehört bisher nicht zu den durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz geschützten Merkmalen. Die Herkunftsfamilie von Studierenden wirkt sich jedoch auf viele Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Studiums wie Hochschulzugang, Studienverlauf, Studienfinanzierung und Zeitbudget aus. Nach dem dreigliedrigen Schulsystem setzt sich die Vererbung von Bildungsabschlüssen an der Universität fort. So stammen zwei Drittel der Studierenden aus einem Elternhaus, in mindestens ein Elternteil das Abitur abgelegt hat. Lediglich 10 Prozent der Studierenden haben dahingegen Eltern, die maximal über einen Volks- oder Hauptschulabschluss verfügen.

Auch die Gruppe derjenigen, die über eine berufliche Qualifizierung zum Studium zugelassen wurden, stellt eine Minderheit dar. Neben dem Zugang zur Universität beeinflusst die Bildungsherkunft zudem die finanzielle Lage der Studierenden. So beträgt der Anteil der elterlichen Unterstützung an der Studienfinanzierung für Studierende mit hoher Bildungsherkunft zwei Drittel, für Studierende mit niedriger Bildungsherkunft jedoch nur ein Drittel.
            

Hürden in der Hochschulkultur

Dies müssen betroffene Studierende ausgleichen, indem sie zum Beispiel neben dem Studium selbst Geld verdienen. Dadurch steht ihnen weniger Zeit zur Verfügung, die sie in das Studium investieren können. An der Universität stoßen Studierende häufig auf Unverständnis, wenn sie aufgrund ihrer Erwerbsarbeit nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen können oder längere Prüfungsfristen benötigen.

Auch die Hochschulkultur kann eine Herausforderung darstellen. Studierende der ersten Generationen müssen die Strukturen und sozialen Normen an der Universität erst neu kennenlernen, während Studierende aus Akademikerfamilien dieses Wissen oft bereits mitbringen.

Die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und den damit zusammenhängenden Lebenslagen wird als Klassismus bezeichnet. An der Humboldt-Universität haben 27 Prozent der Befragten bereits einmal Diskriminierung aufgrund geringen Einkommens erlebt oder beobachtet. Bei der Diskriminierung aufgrund eines niedrigen Bildungsstands sind es 28 Prozent.

 

Zugang zur Universität unabhängig von der sozialen Herkunft erleichtern

Die Humboldt-Universität hat Instrumente entwickelt, um Studierenden ohne akademischen Hintergrund den Zugang zur Hochschule zu erleichtern. Dazu gehört das Mentoringprogramm firstgen, das Student:innen der ersten Generation mit erfahrenen Studierenden aus ähnlichen Hintergründen in Verbindung setzt. Darüber hinaus bietet das Programm Trainings und Möglichkeiten zum Networking an.

Eine weitere Anlaufsstelle ist das Crossover - Zentrum für beruflich Qualifizierte, welches sich an Berufserfahrene ohne Abitur richtet, die ein Studium an der Humboldt-Universität aufnehmen wollen. Hier gibt es regelmäßige Orientierungsveranstaltungen und die Möglichkeit zur persönlichen Beratung. Bei den Themen soziale und finanzielle Lage unterstützen zudem die Sozialberatung und die Studienfinanzierungsberatung des RefRats. Auch an die Sozialberatung des studierendenWERKs können sich Studierende wenden.

 


Weiterführende Ressourcen an der HU

Mentoringprogramm firstgen
frauenbeauftragte.hu-berlin.de/de/foerderung/studentinnen/firstgen

Studieren ohne Abitur
www.hu-berlin.de/de/studium/beratung/crossover/crossover

RefRat Allgemeine Sozialberatung // Studienfinanzierungsberatung
www.refrat.de/beratung.allgemein.html
www.refrat.de/beratung.bafoeg.html

Zuschuss zum Semesterticket
www.refrat.de/semtix/wordpress/de

 

Externe Ressourcen

studierendenWerk Sozialberatung
www.stw.berlin/beratung/sozialberatung.html

ArbeiterKind
www.arbeiterkind.de

Stipendiendatenbank des BMBF
www.stipendienlotse.de