Johanna Francesca Montanari
Promotionsprojekt:
Kuratierte Öffentlichkeit: Eine Ethnografie journalistischer Praxis in Jordanien
In meiner Dissertation untersuche ich die Herstellung (trans)nationaler medialer Öffentlichkeit im Rahmen journalistischer Praxis und welche Rolle das Säkulare darin spielt. Ziel meiner Forschung ist, den westlich-modernen, an der Konzeption von Habermas orientierten Öffentlichkeitsbegriff, in einem nicht-westlichen, postkolonialen und mehrheitlich muslimischen Zusammenhang kritisch zu reflektieren und dabei einfache Dichotomien vom Eigenen und Anderen zu durchkreuzen. Ich analysiere journalistische Praxis als situierte, durch historische Verflechtungen, aktuelle politische Bedingungen und durch subjektive Handlungs(spiel)räume begrenzte und fasse sie mit der praxistheoretischen Metapher des "Kuratierens". Als ethnografisches Forschungsfeld dient mir die in Jordanien produzierte, aber dennoch englischsprachige Tageszeitung The Jordan Times.
Die Arbeit bewegt sich im Feld der postkolonialen Studien und ist zugleich in der Tradition einer ethnografisch auf Praxisanalyse ausgerichteten Europäischen Ethnologie verortet, die sich im Sinne der am Berliner Institut für Europäische Ethnologie entwickelten reflexiven Methodologie als "Kritische Europäisierungsforschung" versteht.
Profil:
Johanna Montanari schloss ihr Studium 2012 mit einem M.A. in "Critical Media and Cultural Studies" von der School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London, ab. Ihren B.A. erhielt sie 2010 von der Freien Universität Berlin in Sozial- und Kulturanthropologie (Nebenfächer: Politikwissenschaften und Italienisch). In ihrer M.A.-Arbeit mit dem Titel "The Ramallah Syndrome. Between Notions of Clubbing and Resistance" beschäftigte sie sich diskursanalytisch mit Repräsentationen der palästinensischen Stadt Ramallah in verschiedenen Zeitungsartikeln und einer Kunstinstallation.
Johanna Montanari arbeitet außerdem als freie Autorin und Journalistin.