Band 4,2: Bilder ohne Betrachter
Bilder ohne Betrachter
Matthias Bruhn (Hg.)
2006
ISBN 978-3-05-004286-2
Zahllose Formen und Objekte sind dem menschlichen Auge entzogen, weil sie im Verborgenen lagern und zerstört oder zensiert werden. Der Verkehrswert von Kunstwerken schwankt, Bildprodukte der Werbung und der Massenmedien geraten in Vergessenheit, wissenschaftliche Aufzeichnungen gehen im Auswahlprozess verloren oder werden nach Gebrauch abgestoßen. Unterdessen füllen sich die Archive und Netze weiter mit privaten wie politischen Bildbotschaften aller Art, deren Betrachtung ungewiss bleibt.
Was zum Bild wird und als solches wahrgenommen wird, hängt von formalen Erwartungen, historisch geprägten Aufmerksamkeiten sowie räumlichen und zeitlichen Bedingungen ab, die über den Wert eines Motives, Blickwinkels oder Ausschnittes entscheiden. Während ganze Bildwelten verschwinden, wird der Glaube an die Aussagekraft und Verfügbarkeit von Bildern aber immer weiter befördert.
Der vorliegende Band untersucht daher, in welch unterschiedlichen Zuständen jene Formen bestehen können, die für kurze Zeit oder dauerhaft ohne Betrachter sind und die dennoch als „Bilder“ angesprochen werden.
Inhalt | PDF
Vinzenz Hediger: Entropie des Films. Eine Geschichte des Kinos als eine Geschichte des Nicht-Sehens
Tom Holert: (Un)verlangt eingesandt. Der ungesehene Tod und sein Weg in die Sichtbarkeit
Peter Geimer: Gegensichtbarkeiten
Kelley Wilder: Photography Absorbed
Faksimile: „siehe oben“
Bildbesprechung: Lichtbildbelehrungen. Bilder im Grenzbereich
Martina Heßler: Der Imperativ der Sichtbarmachung. Zur Bildgeschichte des Unsichtbaren
Lothar Ledderose: Auf ewig dem Blick entzogen
Interview: "Verschwunden in der Sammlung?" Ein Gespräch mit Heinrich Schulze Altcappenberg, Direktor des Kupferstichkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin
Bücherschau: Wiedergelesen / Rezensionen
Projektvorstellung: Gemälde alter Meister – gesehen mit den Augen der Neutronen